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,,Man fühlt sich hilflos!"

19.10.2024, 06:00 Uhr in PrimaSonntag
Einbruchserie

BAYER.UNERMAIN/STOCKSTADT (mg). Der Schock sitzt tief bei Familie Schmidt aus Stockstadt. Erst vor wenigen Tagen wurde in ihre Wohnung eingebrochen - der materielle als auch der seelische Schaden ist enorm. Eine Rückkehr zur Normalität ist für die Familie aktuell noch nicht vorstellbar. Ähnlich dürfte es vielen anderen Menschen in der Region gehen - der Untermain wurde in den letzten Wochen von einer Einbruchswelle getroffen…

„Es ist alles weg. Geld, Schmuck, Taschen, Sonnenbrille - die haben die Tür aufgebrochen und die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt“ erzählt die Tochter von Frau Schmidt. Bei ihrer Mutter wurde von Freitag auf Samstag eingebrochen. „Es war jeder Raum durchwühlt. Küche, Kinderzimmer, Schlafzimmer. Die waren sogar am Bettkasten.“ Seitdem lebt die Mama bei ihrer Tochter - aus Angst, in ihr eigenes Zuhause zurückzukehren. „Wir fühlen uns dort nicht mehr wohl, weil die Einbrecher überall dran waren. Unser Leben hat sich ungewollt verändert. Du weißt, jemand war in deiner Wohnung und ist in deine Privatsphäre eingedrungen.“ Die Einbrecher haben die Tür aufgebrochen und steckten alles in ihre Taschen was nicht niet- und nagelfest war. „Meine Oma ist letztes Jahr gestorben und hat meiner Mama einen Ring hinterlassen - der ist jetzt auch weg. Es geht nicht unbedingt um die materiellen Dinge, aber um den sentimentalen Wert der Gegenstände.“ 34 Jahre nannte Frau Schmidt die Wohnung ihr Zuhause, eine Rückkehr ist aktuell kaum vorstellbar. „Du weißt, es hat dich jemand beobachtet. Jemand hat bewusst gewartet bis wir weg waren. Man fühlt sich einfach hilflos.“ Die Polizei ermittelt, doch bisher bleibt der Einbruch ungeklärt.


Sportvereine im Visier
Es ist nicht der einzige Einbruch in der Region - der Bayerische Untermain wurde in den vergangenen Wochen von einer Einbruchswelle heimgesucht. Dabei gerieten besonders Sportvereine ins Visier der Täter. Erst in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben Unbekannte versucht ins Hausener Vereinsheim einzusteigen. Sie kamen nicht ins Gebäude rein und flüchteten. „Erfolgreicher“ waren Einbrecher letzte Woche im Laufacher Ortsteil Hain. Dort wurde in das Sportheim der DJK eingebrochen und unter anderem ein Laptop entwendet. Die Nacht darauf schlugen Plünderer in Obernau zu. Die Mehrzweckhalle und ein Vereinsheim in unmittelbarer Nähe waren die auserkorenen Ziele der Täter. In beiden Fällen verschaffte man sich gewaltsam Zutritt, beim Sportverein im Heidigweg wurden unter anderem ein Mikrophon sowie weitere Elektrogeräte geklaut. Zu Beginn dieser Woche waren Räuber bei den Anglern in Kahl am Werk und erbeuteten diverses Equipment. Neben den Sportstätten gerieten auch immer wieder Wohnhäuser ins Visier: Anfang Oktober stiegen Unbekannte in Erlenbach übers Fenster ein und durchwühlten das komplette Haus. Die Woche zuvor schlugen Einbrecher in Dorfprozelten und in Eichenbühl zu. Ob einige der Einbrüche zusammenhängen, wird von der Kriminalpolizei aktuell noch geprüft.

Sprunghafter Anstieg
Laut dem Polizeipräsidium Unterfranken nehmen die Einbrüche wieder zu. Die Kriminalstatistik zeigt einen sprunghaften Anstieg der Fälle im Kreis Aschaffenburg. 2022 waren es noch 26 - im Jahr darauf 50. Im Miltenberger Raum stiegen die Zahlen von 25 auf 43. „Erfahrungsgemäß kommt es ab Beginn der dunklen Jahreszeit statistisch gesehen zu mehr Einbrüchen“, so Polizeioberkommissar Philipp Hümmer. 2024 ist wohl erneut mit einem Anstieg der Einbruchszahlen zu rechnen - zumindest rund um Aschaffenburg. Im Kreis Miltenberg sind die Zahlen sogar am Sinken. „In erster Linie geht es darum, einem Einbrecher das Leben möglichst schwer zu machen. Dazu kann ich durch mein Verhalten beitragen“, erklärt Hümmer. „Außerdem sollte man Schwachstellen am eigenen Heim erkennen und dann gezielt nachrüsten.“ Bei den Beratungsstellen der Kripo erhält man außerdem fachmännische Beratung zum Thema Einbruchsschutz - sodass Sie sich auch in der kalten Jahreszeit Zuhause sicher fühlen können.


10 Fakten zur Einbruchsprävention

  • Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster
  • 40 Prozent der Einbrüche bleiben Versuche
  • Besser einmal zu oft die 110 wählen, als einmal zu wenig
  • Schwachstellenanalyse meines Hauses mit Fachberater der Kripo
  • Aufmerksamer Nachbar sein
  • Gegenseitige Nachbarschaftshilfe bei Urlaubsreisen
  • Haustüre abschließen
  • Gesundes Misstrauen gegenüber Fremden an der Haustüre
  • Türsprechanlage benutzen
  • Keinen Hausschlüssel unter die Fußmatte oder in den Blumenkasten

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