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Preis-Explosion bei Sprit, Bier, Bahn, Porto und Papier

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06.11.2021, 19:21 Uhr in Primaveraland
Teuer titelfoto

BAYER. UNTERMAIN (mg). Wird Autofahren bald zum unbezahlbaren Luxus? Diese Frage stellen sich im Moment viele Menschen, wenn sie auf die Preisanzeige an den Tankstellen schauen. Sowohl Diesel- als auch Benzinpreise befinden sich auf einem Rekordhoch. Und die Liste der Dinge, die in unserem Alltag immer teurer werden, hat gerade erst begonnen…

Wenn man den Ursprung des meteorhaften Anstiegs der Preise herausfinden möchte, muss man viele Faktoren mit einbeziehen. Neben Steuern und der oft nicht transparenten Kalkulationen der Tankstellenbetreiber, spielen die erhöhten Kosten für Rohöl seit dem Rückgang der Corona-Krise eine große Rolle. Edi Hart, Tankstellenbesitzer aus Aschaffenburg sieht den Staat in dieser Situation als Schuldigen: „Klar beschweren sich die Leute. Ist ja auch nachvollziehbar. Aber was soll ich machen? Durch die hohen Steuern wird der Preis in die Höhe getrieben“. Die Nachfrage stieg gleichzeitig an, als die Wirtschaft wieder in Schwung kam. Weitere Aspekte: Der Euro ist im Vergleich zum Dollar immer weniger Wert, im Herbst kostet der Sprit zudem immer etwas mehr. Schätzungen des ADACs zu Folge wird Tanken wieder billiger, wenn sich der Rohölmarkt beruhigt. Das kann aber noch dauern - die Internationale Energieagentur (IEA) geht auch im Jahr 2022 von einer steigenden Nachfrage an Erdöl aus. Das heißt, auch Heizen, Strom und Co. bleiben erst einmal auf hohem Preisniveau. Nicht die einzigen teuren Lebensbereiche, die wir täglich zu spüren bekommen.


Auto-Alternative wird teurer

Um Geld zu sparen, steigen viele auf öffentliche Verkehrsmittel um. Heutzutage ist das Zugticket im Vergleich zu dem Preis einer Tankfüllung günstig. Doch auch das wird sich wohl bald ändern. Ab dem 12. Dezember erhöht die Deutsche Bahn die Fahrpreise im Fernverkehr. Im Durchschnitt werden die Tickets um rund 2 Prozent teurer, der höchste Anstieg seit 2012. Die Folge eines Katastrophenjahres des hoch verschuldeten Konzerns. Neben der Corona-Krise, machten Probleme im Auslandsgeschäft und im Güterverkehr, dem Unternehmen das Leben schwer.


Kostet unser Bier bald mehr?

Vor rund einem Monat warnten die Bayerischen Ernährungshandwerke vor einer Kostensteigerung. Aufgrund einer Preisexplosion in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Transport wäre eine Anhebung der Lebensmittelpreise unvermeidlich und die Existenz kleinerer Betriebe in Gefahr. Doch was wird voraussichtlich teurer? Kurz gesagt: so gut wie alles. Von Nudeln und Eiern, über Obst und Gemüse bis zur Fertigpizza. Angesichts stark ansteigender Einkaufspreise und schlechter Ernten sehen sich Bäcker, Fleischer, Brauer und Co. dazu gezwungen, die Verkaufspreise auch zu erhöhen. Ja, richtig gelesen – auch das Bier wird teurer! Hier wird zu erwarten sein, dass wir für das Glas Bier in der Kneipe zwischen 30 und 50 Cent und für den Kasten im Handel rund einen Euro mehr bezahlen müssen. Es wird erwartet, dass auch andere Brauereien nachziehen. Die Eder & HeylandS Brauerei aus Großostheim ist sich dabei noch unschlüssig. „Eigentlich müssten wir aufgrund der gestiegenen Einkaufspreise unsere Abgabepreise erhöhen. Aber gerade im Bereich der Güter des täglichen Bedarfs werden die Preise auch vom Markt bestimmt. Wir werden daher den Markt sehr genau beobachten und uns dann, nach einer Abwägung aller Faktoren entscheiden“, so Geschäftsführerin Ev Eder-Widmann.


Auch hier wird der Geldbeutel strapaziert

Die Deutsche Post reiht sich in den Preiswahnsinn ein. Ab Januar 2022 soll das Briefporto für verschiedene Briefarten um 5 Cent erhöht werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 kostete die Sendung eines Standardbriefes noch 70 Cent – ab dem Jahreswechsel muss man für einen Brief an die Liebste nun 85 Cent bezahlen. Wer zukünftig in den Baumarkt geht oder Handwerker in seine Wohnung bestellt, könnte auch eine Überraschung erleben. Aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und Lieferengpässen explodieren seit dem Frühjahr die Preise für Holz, Metall, Farbe oder auch Papier. Dadurch werden Dienstleistungen, wie eben der Fliesenleger oder Maler, aber auch Büroartikel und Schulzubehör teurer. Auch ab Neujahr höher wird die Anzahl der Flaschen, auf denen Pfand erhoben wird. Um die Reduzierung von Plastikmüll voranzutreiben, zahlen Verbraucher in Zukunft Pfand auf Smoothies in Plastikflaschen und Dosen, Gemüse-Shots, Säfte in Plastikflaschen und auf alkoholische Mischgetränke, wie Smirnoff Ice oder Gordons Gin Tonic Dosen. In zwei Jahren soll es im Supermarkt keine Plastikflaschen ohne Pfand mehr geben. Dann müssen Verbraucher auch für Milcherzeugnisse 25 Cent mehr bezahlen.


Fazit:

Ja, es wird vieles teurer, aber die Kaufkraft der Menschen ist parallel dazu angestiegen und auch die Inflationsrate steigt stetig an. Die Oktober-Inflation von 4,5 Prozent ist der höchste Stand im Vergleich zum Vorjahresmonat seit sage und schreibe 28 Jahren! Ein bedeutender Auslöser des Anstiegs ist der Kampf gegen den Klimawandel. Durch den Klimaschutz werden viele fossile Brennstoffe in den nächsten Jahren noch teurer - dadurch werden auch die Energiepreise weiter steigen. Dabei sehen viele die Politik in der Pflicht, auf dem eingeschlagenen Weg zur Rettung des Planeten die sozial Schwachen zu unterstützen und dabei nicht auf der Strecke zu verlieren.

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