Wenighösbacher Diakon Thomas Elbert zum Priester geweiht
HÖSBACH-WENIGHÖSBACH/WÜRZBURG. Bei einem festlichen Pontifikalgottesdienst am Samstag, 4. Juni, im Würzburger Kiliansdom hat Bischof Dr. Franz Jung den Diakon Thomas Elbert (39) aus der Kuratie Sankt Barbara in Wenighösbach zum Priester geweiht. Elbert sei seinen Weg „in großer innerer Entschiedenheit“ gegangen, sagte Bischof Jung zu Beginn der Feier. „Er ist dem Ruf des Herrn auf der Spur geblieben, hat sich über viele Hindernisse hinweg immer wieder neu nach diesem Ruf ausgerichtet und von dort her die Kraft bezogen, seinen Weg in Geradheit, aber auch großer Entschiedenheit zu gehen.“ Der Gottesdienst wurde live auf TV Mainfranken (Kabel), der Bistums-Homepage (livestreams.bistum-wuerzburg.de) sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.
In
seiner Predigt betrachtete Bischof Jung die Geschichte des Synagogenvorstehers
Jairus und seiner kranken Tochter aus dem Evangelium. „Komm und leg ihr die
Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt“, bittet der Vater Jesus.
„Wenn man Jesus zu Hilfe ruft, dann ist es meistens fast schon zu spät. Und das
erleben wir derzeit in unserer Kirche“, erklärte der Bischof. Als Beispiele
nannte er unter anderem den Haushalt, der schnell noch geradegerückt werde,
oder die Kirche und die Missbrauchskrise. Man wolle das drohende Ende
herausschieben, um dann so weiterzumachen wie bisher. „Aber das funktioniert
nicht. Jesus kommt zu spät. Das Kind ist tot.“
Diese
Ohnmacht auszuhalten, sei sicher eine der wichtigsten seelsorglichen Aufgaben,
sagte Bischof Jung. „Bei den Menschen zu sein, deren Hoffnungen sich nicht
erfüllt haben, die loslassen mussten und die sich am Ende als Verlierer
zurückgelassen fühlen.“ Es sei zugleich die Erfahrung, dass man sich bisweilen
von Dingen verabschieden müsse, wenn man spüre, dass es nicht mehr gehe.
„Auferstehung ereignet sich nur da, wo zuvor etwas gestorben ist. Rechne mit
diesen Abschieden in Deinem Leben, im Leben der Dir anvertrauten Menschen und
im Leben unserer Kirche“, sagte der Bischof. Jesus sei nicht dazu da, die Dinge
gerade noch mal zu richten. „Er macht die Dinge im Leben ganz neu als Schöpfer
und als Erlöser. Ihm gilt es sich tagtäglich im Gebet zu verbinden, nicht nur
als Notruf, sondern als dauerndes, vertrautes Gespräch.“ Das tue der Diakon,
der Priester im Stundengebet stellvertretend für alle, die nicht mehr beten
können.
Für
Jesus gebe es kein „zu spät“. „Er kennt die Abgründe unseres Lebens, er hat sie
selbst am Kreuz durchlitten und weiß, dass sich alles ändert, wo Menschen auf
seine lebensschaffende Kraft vertrauen.“ Elbert habe als Primizspruch gewählt:
„Fürchte dich nicht! Glaube nur!“, fuhr der Bischof fort. „Fürchte dich nicht,
deine Schwäche einzugestehen und fürchte dich auch nicht vor einem Neuanfang,
der dir abverlangt, dich zu ändern. Glaube aber, dass ich dir helfen kann in
deiner Not und vertraue dich mir ganz an.“ Es werde immer Spötter geben, die
alles lächerlich machen, oder Klagende, die sich in der Trauer einrichten. In
dieser Situation könne man sich gut an Jesus orientieren, der diese Leute
einfach wegschicke. „Er weiß, dass das alles nicht hilfreich ist und sie andere
mit ihrer Freudlosigkeit noch anstecken.“ Stattdessen heiße es vielmehr, Zeuge
der Auferstehung zu werden, und Priester seien Zeugen der Auferstehung für
andere.
„Sie
haben es in Ihrem eigenen Berufungsweg selbst erlebt, was es bedeutet, vom
Herrn an der Hand genommen zu werden“, wandte sich der Bischof an Elbert: „Sie
haben erfahren, dass er uns führt über alle scheinbaren Barrikaden, über das
fehlende Abitur und die fehlenden Sprachkenntnisse und das Angebot, Karriere zu
machen.“ Das Salben der Hände bei der Priesterweihe erinnere daran, im Namen
des Herrn andere aufzurichten – durch die Taufe, in der Vergebung des
Bußsakramentes, in der Krankensalbung im Angesicht des Todes und in der Feier
der Eucharistie.
„Das
Wunder der Auferstehung im Leben ist immer ein Geschenk, über das man nicht
genug staunen kann. Wir dürfen andere dahin begleiten. An uns ist es, Jesus den
Weg zu bereiten, damit er am Menschen handelt“, erklärte Bischof Jung. Der
Priester weise weg von sich auf Jesus. „Jesus ist nicht gekommen, um sich
bejubeln zu lassen, sondern um den Menschen das Leben in Fülle zu schenken. Der
Gottesdienst muss seine Fortsetzung finden im demütigen Dienst an den Menschen,
dem Sie sich heute verpflichten.“ Mit Bezug auf den Primizspruch Elberts
schloss Bischof Jung: „Fürchten Sie sich nicht, dem Herrn nachzufolgen als
Priester. Glauben Sie fest daran, dass er das gute Werk vollenden wird, das er
heute in Ihnen begonnen hat.“
Zu
Beginn der Feier stellte Domvikar Regens Peter Göttke den Weihekandidaten vor
und bat ihn, vor den Bischof zu treten. Der Diakon bekundete seine Bereitschaft
zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Göttke versicherte sodann,
dass der Kandidat für das Priesteramt geeignet sei und bestätigte dessen guten
Leumund. Vor der Erteilung der Priesterweihe versprach Elbert, seinen Dienst
gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun.
Dabei erklärte er unter anderem, sich mit seinem ganzen Leben an Christus zu
binden und aus dieser Beziehung zum Heil der Menschen zu leben.
Bei
der Anrufung der Heiligen lag der Weihekandidat ausgestreckt am Boden und
zeigte seine Bereitschaft, sich Gott ganz hinzugeben. Dann legten ihm Bischof
Jung, Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom sowie rund 30
Priester aus der ganzen Diözese Würzburg die Hände auf – seit urchristlicher
Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat
Bischof Jung schließlich um den Geist Gottes für den Neupriester. Als
„ausdeutende Zeichen“ der Weihehandlungen zog Pfarrer Matthias Rosenberger dem
Geweihten das priesterliche Gewand an, salbte ihm Bischof Jung die Hände,
überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte ihn zum Friedensgruß.
Am
Ende des Gottesdienstes dankte Elbert allen, die ihn auf seinem Weg zur
Priesterweihe begleitet haben, allen voran seinen Eltern, Großeltern und
Geschwistern. Es gebe Menschen, ohne die er heute nicht hier stehen würde,
sagte er und nannte unter anderem seinen verstorbenen Großvater, der ihm ein
„Vorbild im Glauben“ gewesen sei. Bischof Jung dankte er für das Vertrauen,
„das sie durch die Spendung der Weihe in mich setzen“, und wünschte dem Bischof
zu dessen Geburtstag „alles Gute und Gottes reichen Segen“.
Verwandte,
Freunde und Gläubige aus der Heimat- und Praktikumspfarrei des Weihekandidaten,
Mitglieder des Domkapitels und Priester aus allen Teilen des Bistums nahmen an
der Feier teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Domchor unter der
Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid, dem Bläserensemble am
Würzburger Dom, Domorganist Professor Stefan Schmidt und Markus Althanns
(Kantor). Am Pfingstsonntag, 5. Juni, feiert Neupriester Elbert um 10 Uhr in
der Kirche Sankt Barbara in Wenighösbach Primiz. Primizprediger ist Pfarrer
Bernhard Stühler.
Mit
Wirkung vom 5. Juni ist Elbert als Kaplan auf seine bisherige Praktikumsstelle,
Pfarreiengemeinschaft „Heilig Geist – Rauhenebrach“, angewiesen worden.
Quelle: Bistum Würzburg