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Wenighösbacher Diakon Thomas Elbert zum Priester geweiht

05.06.2022, 14:35 Uhr in Primaveraland
050622 Priesterweihe Wenighoesbach
© Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

HÖSBACH-WENIGHÖSBACH/WÜRZBURG. Bei einem festlichen Pontifikalgottesdienst am Samstag, 4. Juni, im Würzburger Kiliansdom hat Bischof Dr. Franz Jung den Diakon Thomas Elbert (39) aus der Kuratie Sankt Barbara in Wenighösbach zum Priester geweiht. Elbert sei seinen Weg „in großer innerer Entschiedenheit“ gegangen, sagte Bischof Jung zu Beginn der Feier. „Er ist dem Ruf des Herrn auf der Spur geblieben, hat sich über viele Hindernisse hinweg immer wieder neu nach diesem Ruf ausgerichtet und von dort her die Kraft bezogen, seinen Weg in Geradheit, aber auch großer Entschiedenheit zu gehen.“ Der Gottesdienst wurde live auf TV Mainfranken (Kabel), der Bistums-Homepage (livestreams.bistum-wuerzburg.de) sowie dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen.

In seiner Predigt betrachtete Bischof Jung die Geschichte des Synagogenvorstehers Jairus und seiner kranken Tochter aus dem Evangelium. „Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt wird und am Leben bleibt“, bittet der Vater Jesus. „Wenn man Jesus zu Hilfe ruft, dann ist es meistens fast schon zu spät. Und das erleben wir derzeit in unserer Kirche“, erklärte der Bischof. Als Beispiele nannte er unter anderem den Haushalt, der schnell noch geradegerückt werde, oder die Kirche und die Missbrauchskrise. Man wolle das drohende Ende herausschieben, um dann so weiterzumachen wie bisher. „Aber das funktioniert nicht. Jesus kommt zu spät. Das Kind ist tot.“

Diese Ohnmacht auszuhalten, sei sicher eine der wichtigsten seelsorglichen Aufgaben, sagte Bischof Jung. „Bei den Menschen zu sein, deren Hoffnungen sich nicht erfüllt haben, die loslassen mussten und die sich am Ende als Verlierer zurückgelassen fühlen.“ Es sei zugleich die Erfahrung, dass man sich bisweilen von Dingen verabschieden müsse, wenn man spüre, dass es nicht mehr gehe. „Auferstehung ereignet sich nur da, wo zuvor etwas gestorben ist. Rechne mit diesen Abschieden in Deinem Leben, im Leben der Dir anvertrauten Menschen und im Leben unserer Kirche“, sagte der Bischof. Jesus sei nicht dazu da, die Dinge gerade noch mal zu richten. „Er macht die Dinge im Leben ganz neu als Schöpfer und als Erlöser. Ihm gilt es sich tagtäglich im Gebet zu verbinden, nicht nur als Notruf, sondern als dauerndes, vertrautes Gespräch.“ Das tue der Diakon, der Priester im Stundengebet stellvertretend für alle, die nicht mehr beten können.

Für Jesus gebe es kein „zu spät“. „Er kennt die Abgründe unseres Lebens, er hat sie selbst am Kreuz durchlitten und weiß, dass sich alles ändert, wo Menschen auf seine lebensschaffende Kraft vertrauen.“ Elbert habe als Primizspruch gewählt: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“, fuhr der Bischof fort. „Fürchte dich nicht, deine Schwäche einzugestehen und fürchte dich auch nicht vor einem Neuanfang, der dir abverlangt, dich zu ändern. Glaube aber, dass ich dir helfen kann in deiner Not und vertraue dich mir ganz an.“ Es werde immer Spötter geben, die alles lächerlich machen, oder Klagende, die sich in der Trauer einrichten. In dieser Situation könne man sich gut an Jesus orientieren, der diese Leute einfach wegschicke. „Er weiß, dass das alles nicht hilfreich ist und sie andere mit ihrer Freudlosigkeit noch anstecken.“ Stattdessen heiße es vielmehr, Zeuge der Auferstehung zu werden, und Priester seien Zeugen der Auferstehung für andere.

„Sie haben es in Ihrem eigenen Berufungsweg selbst erlebt, was es bedeutet, vom Herrn an der Hand genommen zu werden“, wandte sich der Bischof an Elbert: „Sie haben erfahren, dass er uns führt über alle scheinbaren Barrikaden, über das fehlende Abitur und die fehlenden Sprachkenntnisse und das Angebot, Karriere zu machen.“ Das Salben der Hände bei der Priesterweihe erinnere daran, im Namen des Herrn andere aufzurichten – durch die Taufe, in der Vergebung des Bußsakramentes, in der Krankensalbung im Angesicht des Todes und in der Feier der Eucharistie.

„Das Wunder der Auferstehung im Leben ist immer ein Geschenk, über das man nicht genug staunen kann. Wir dürfen andere dahin begleiten. An uns ist es, Jesus den Weg zu bereiten, damit er am Menschen handelt“, erklärte Bischof Jung. Der Priester weise weg von sich auf Jesus. „Jesus ist nicht gekommen, um sich bejubeln zu lassen, sondern um den Menschen das Leben in Fülle zu schenken. Der Gottesdienst muss seine Fortsetzung finden im demütigen Dienst an den Menschen, dem Sie sich heute verpflichten.“ Mit Bezug auf den Primizspruch Elberts schloss Bischof Jung: „Fürchten Sie sich nicht, dem Herrn nachzufolgen als Priester. Glauben Sie fest daran, dass er das gute Werk vollenden wird, das er heute in Ihnen begonnen hat.“

Zu Beginn der Feier stellte Domvikar Regens Peter Göttke den Weihekandidaten vor und bat ihn, vor den Bischof zu treten. Der Diakon bekundete seine Bereitschaft zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Göttke versicherte sodann, dass der Kandidat für das Priesteramt geeignet sei und bestätigte dessen guten Leumund. Vor der Erteilung der Priesterweihe versprach Elbert, seinen Dienst gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Dabei erklärte er unter anderem, sich mit seinem ganzen Leben an Christus zu binden und aus dieser Beziehung zum Heil der Menschen zu leben.

Bei der Anrufung der Heiligen lag der Weihekandidat ausgestreckt am Boden und zeigte seine Bereitschaft, sich Gott ganz hinzugeben. Dann legten ihm Bischof Jung, Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom sowie rund 30 Priester aus der ganzen Diözese Würzburg die Hände auf – seit urchristlicher Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat Bischof Jung schließlich um den Geist Gottes für den Neupriester. Als „ausdeutende Zeichen“ der Weihehandlungen zog Pfarrer Matthias Rosenberger dem Geweihten das priesterliche Gewand an, salbte ihm Bischof Jung die Hände, überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte ihn zum Friedensgruß.

Am Ende des Gottesdienstes dankte Elbert allen, die ihn auf seinem Weg zur Priesterweihe begleitet haben, allen voran seinen Eltern, Großeltern und Geschwistern. Es gebe Menschen, ohne die er heute nicht hier stehen würde, sagte er und nannte unter anderem seinen verstorbenen Großvater, der ihm ein „Vorbild im Glauben“ gewesen sei. Bischof Jung dankte er für das Vertrauen, „das sie durch die Spendung der Weihe in mich setzen“, und wünschte dem Bischof zu dessen Geburtstag „alles Gute und Gottes reichen Segen“.

Verwandte, Freunde und Gläubige aus der Heimat- und Praktikumspfarrei des Weihekandidaten, Mitglieder des Domkapitels und Priester aus allen Teilen des Bistums nahmen an der Feier teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Christian Schmid, dem Bläserensemble am Würzburger Dom, Domorganist Professor Stefan Schmidt und Markus Althanns (Kantor). Am Pfingstsonntag, 5. Juni, feiert Neupriester Elbert um 10 Uhr in der Kirche Sankt Barbara in Wenighösbach Primiz. Primizprediger ist Pfarrer Bernhard Stühler.

Mit Wirkung vom 5. Juni ist Elbert als Kaplan auf seine bisherige Praktikumsstelle, Pfarreiengemeinschaft „Heilig Geist – Rauhenebrach“, angewiesen worden.

Quelle: Bistum Würzburg

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